Rezi vom SHL Nr. 2: Luisa Hochrein über die Essenz des Designs

Gerhard Schweppenhäuser: Medien. Theorie und Geschichte für Designer. Stuttgart : avedition, 2016
1340/AP 13500 S414
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Bildquelle: avedition

Ein Unterschied zwischen Design (bzw. Gestaltung) und Kunst wird zumeist in der Angewandheit gesehen. Design muss ‚funktionieren‘, hat eine klare Aufgabe zu erfüllen, muss bestimmte Inhalte auf eine bestimmte Art und Weise an eine bestimmte Gruppe von Menschen vermitteln.

Ob dies gelingt oder nicht ist eines der Kriterien dafür, ob Gestaltung ‚gut gemacht‘ ist. So reicht es dann im Designprozess, beim Ausarbeiten eines Konzepts und allen Entscheidungen im Prozess nicht, etwas mit den Worten zu begründen: „Weil ich es eben schön finde.“ Ein Konzept muss schlüssig, verargumentierbar und (möglichst leicht) vermittelbar sein, nicht nur für einen selbst, sondern auch für andere.

Aus diesem Grund will jeder Schritt in der Entwicklung eines Projekts nicht nur wohl überlegt, sondern eben auch wohl begründet sein. Einen wichtigen Punkt – teilweise sogar den Knackpunkt für einen Projektverlauf und/oder -erfolg – stellt hierbei die Medienwahl dar. Warum wurde dieses oder jenes Thema beispielsweise nicht als Website umgesetzt, sondern als Buch? Oder als Ausstellungskonzept? Warum ist man der Meinung, dass das eine Medium geeigneter wäre, als das andere?

Das Buch „Medien: Theorie und Geschichte für Designer“ von Prof. Dr. phil. habil. Gerhard Schweppenhäuser ist in der u.a. von ihm herausgegebenen Reihe „Bibliothek für Designer“ erschienen. Weitere Titel dieser Buchreihe sind u.a. „Philosophie für Designer“, „Storytelling für Designer“ und „Existenzgründung für Designer“. Die „Bibliothek für Designer“ sieht
ihren Sinn und Auftrag in der „Erschließung von Bezugswissenschaften und sekundären Wissensgebieten für Gestalter.“ (Schweppenhäuser 2016: zitiert aus dem Vorwort)

Im vorliegenden Band dreht sich alles um die verschiedenen Medien, mit denen wir in unserem Alltag und eben teilweise auch in unserem Berufsalltag in Berührung kommen. In der Gestaltung ist die Medienwahl wie gesagt eine der Schlüsselfragen und eine Entscheidung will gut begründet werden können. Doch dazu muss man sich zunächst mit den einzelnen Medien auch genug auskennen, damit man kompetent die verschiedenen Vor- und Nachteile, die Möglichkeiten usw. abwägen kann, um sich schließlich fundiert und zum jeweiligen Ziel passend entscheiden und festlegen zu können.

Das Buch teilt sich in zwei Teile. Im ersten – unter der Überschrift „Was leisten Medien?“ – werden unterschiedliche Medien hinsichtlich ihrer Entstehung und Potentiale behandelt. Der zweite Teil – überschrieben mit „Was leisten Medientheorien?“ – richtet sein Augenmerk dann auf verschiedene Ansätze der Medientheorie und Begriffauffassungen der ‚Medien‘. Es wird also sowohl konkret auf Einzelnes – Schrift, Buchdruck, Fotografie, Film und Fernsehen… – eingegangen, wie auch auf allgemeine theoretische Überlegungen.

Das Buch ist gut lesbar geschrieben und gestaltet mit besonderem Fokus auf Übersichtlichkeit. So gibt es immer wieder in Marginalspalten Anmerkungen zum Fließtext: entweder zu Personen, die im Text erwähnt werden, oder bei welchen ein gewisses Hintergrundwissen zur besseren
Verständlichkeit des Texts beiträgt, oder aber zu hervorgehobenen Begriffen aus dem Fließtext, die eine Definition zu diesen liefern oder weitere interessante und hilfreiche Hintergrundinformationen. Da Medien für den Beruf des Gestalters/der Gestalterin so essentiell sind, ergibt es meiner Ansicht nach enorm Sinn, sich eingehender mit ihnen zu befassen. Aus diesem Grund würde ich Interessierten gerne dieses Buch ans Herz legen.

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